Alles bleibt anders
Am 18. April 1974 gründete Wilhelm – Willi – Rosen die Firma SR Siebdruck Rosen. Dieses Jahr blicken der Gesellschafter-Geschäftsführer Joachim Heils und die Gesellschafter Thomas Berens sowie Peter und Tim Friggemann auf eine 50jährige Erfolgsgeschichte zurück. Aber haben gleichzeitig auch ein klares Bild, wie das Unternehmen in der Zukunft aussehen soll. Kein Wunder, hat man sich doch einen festen Platz in der Branche der Lichtwerbehersteller erarbeitet und möchte diese Position weiter ausbauen: Seit gut zwanzig Jahren liefert Rosen ausschließlich an Wiederverkäufer. Handelte es sich zu Anfang noch um eine Einzelfirma – in einer alten Tischlerei hatte alles begonnen –, ist es heute eine Firmengruppe mit 65 Mitarbeitern. Siebdruckprodukte wie Aufkleber, Plakate, T-Shirts und Werbemittel machten damals das Geschäft aus. Tagsüber verkaufte Willi Rosen, abends produzierte er. Fast zeitgleich trat der heutige Gesellschafter-Geschäftsführer Joachim Heils und der Gesellschafter Thomas Berens in das Unternehmen ein: Thomas Berens 1985 als Auszubildender, um Siebdrucker zu werden, Joachim Heils als Metallbau-Geselle drei Jahr später. Den ersten Schritt hin zur Lichtwerbung machte das Unternehmen noch unter Willi Rosen, als er zum 1. Januar 1994 die Rosen Siebdruck+Lichtwerbung GmbH gründete – mit seiner Frau Monika als zweite Gesellschafterin. Thomas Berens stieg als dritter Gesellschafter gleichzeitig mit ein, genauso wie Manfred Beckmann. Nachdem der ehemalige Betriebsleiter plötzlich verstoben war, kam Joachim Heils als Gesellschafter zwei Jahre später dazu. Seit Mai 2008 firmiert die GmbH unter Rosen Lichtwerbung. Bereits vier Jahre zuvor war Willi Rosen in den Ruhestand gegangen.
Auf den Markt reagieren
Es gab einige große Veränderungen, die die ursprüngliche Siebdruckerei – gerade produktionstechnisch – über die Jahre vollzogen hat. „Der erste große Schritt war sicherlich die Digitalisierung durch die Installation des URW Signus- Systems mit einem Aristo-Flachbettplotter Anfang 1987“, beschreibt Thomas Berens die Entwicklung. „Das erlebte ich noch als Siebdruck-Azubi; bis zum Studium zum Druckereitechniker im Oktober 1988 war das mein Arbeitsplatz. Mit der Anschaffung einer CNC-Fräse im Format von 3.000 mal 1.500 Millimetern ging es dann in Richtung Buchstabenbau. Es handelte sich um einen Sonderbau aus einem Plasmaschneider von Messer-Griesheim.“ Zu den weiteren großen Investitionen gehören eine LVD- Kantpresse und -Schlagschere sowie eine eigene Lackieranlage mit separater Spritz- und Trockenkabine. 15 Jahre lang – eröffnet 1995 – gehörte auch eine eigene Glasbläserei zum Markenzeichen von Rosen. Der Digitaldruck dagegen liefert nur einen kleinen Beitrag in der Firmengeschichte: 2000 damit angefangen, lassen die Geschäftsführer dieses Geschäft fünf Jahre später auslaufen. Seitdem hat man Partner, die darauf spezialisiert sind.
Wenn auch die Geschäftsführer das Unternehmen stetig nach vorn gebracht haben, sind sie sich darüber im Klaren, dass sie auch ein paar Dinge anders hätten machen können oder sollen. Thomas Berens beschreibt: „Ich würde nie wieder entgegen der eigenen Meinung handeln. Auch wenn es sich verrückt anhört: Die Entscheidung, den Digitaldruck in 2000 aufzubauen, kam meiner Ansicht nach zu spät. Der Markt wurde kurze Zeit später mit günstigeren Maschinen überflutet, was dazu führte, dass wir dieses Geschäft aufgegeben haben.“ Ein Projekt, das ebenfalls anders verlaufen ist, als ursprünglich gedacht, ist der Vertrieb der Produkte von Nextled über eine eigene GmbH. Die LED-Module, die in vielen Anlagen von Rosen zum Einsatz kommen, vertreibt der Hersteller zusätzlich heute über die Rosen Lichtwerbung GmbH.
Öfter mal was Neues
2002 stellte das Unternehmen mit dem Besuch der Pro Sign in Frankfurt am Main zum ersten Mal auf einer Messe aus; heute gehören Messeauftritte zum jährlichen Pflichtprogramm. Und wer diese verfolgt, kann sicher sein, dass Joachim Heils und Thomas Berens immer neue Varianten an Profilbuchstaben im Gepäck haben. 2008 etwa präsentierte Rosen die selbst entwickelten typoLED®-Buchstaben; seit 2012 gibt es die Variante typoLITE®, die mittlerweile als eine zuverlässige Marke am markt bekannt ist . Und neben den Buchstaben sind es die Pylonen, die einen großen Anteil am Portfolio ausmachen. Auch diese werden in den eigenen Hallen gefertigt – Rosen ist seit 2016 für die Herstellung in Aluminium nach der EN 1090 zertifiziert.
Verblüfft hat Rosen den Markt mit der Rosen 3D-App im Herbst 2012 (siehe auch WERBETECHNIK 5.2012 und 1.2014). Es handelt sich dabei um eine Anwendung, die der Werbetechniker bei seinen Verkaufs- und Beratungsgesprächen nutzen soll. Zu Anfang ließen sich mit der iPad-App nur Profilbuchstaben gestalten und dreidimensional präsentieren; Gleiches galt auch für die verschiedenen Pylonen, die der Hersteller im Programm hat.
Die Weiter- und Neuentwicklung von Produkten für die Lichtwerbung haben sich Joachim Heils und Thomas Berens schon immer auf die Fahnen geschrieben. Sei es, um die Anforderungen einen individuellen Projekts zu erfüllen. Oder einfach, weil neuartige Produktionstechnologien auch eine Chance für weitere Produkte rund um die Lichtwerbung ermöglichen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ROSEN Lichtwerbung auf der VISCOM-Messe im Jahre 2018 als europäischer Vorreiter Leuchtbuchstaben präsentierte, die im 3D-Druck hergestellt wurden. Neue Designs wurden möglich, aber auch Aspekte der Nachhaltigkeit können mit der additiven Fertigung berücksichtigt werden.
Für mehr Nachhaltigkeit und Verbesserung der CO2-Bilanz des Unternehmens wurden dann in 2020 auch zwei neue Lackierkabinen errichtet. Sie benötigen jeweils nur ein Drittel der bisher benötigten Wärmeenergie. Gleichzeitig wurden auch die ersten Firmengebäude energetisch saniert und mit einer Photovoltaik-Anlage für den eigenen Stromverbrauch ausgestattet.
Auch Aspekte der Verringerung der Lichtemissionen, an der Thomas Berens als Technischer Direktor bei der European Sign Federation beteiligt ist, wurden bei der Weiterentwicklung der hauseigenen LED berücksichtigt. Rund um die vereinbarte Farbtemperatur von 5000°K wurden sowohl für die klassischen Profilbuchstaben als auch die Vollacrylleuchter typoLITE® in den letzten Jahren die hauseigenen LED-Module weiterentwickelt.
Joachim Heils und Thomas Berens haben sich auch schon frühzeitig um eine langfristige Planung für das Weiterbestehen des Unternehmens gekümmert – sehen sie sich doch in der Reihe mit dem Firmengründer Willi Rosen, das Unternehmen idealerweise durch eigene Mitarbeiter weiterführen zulassen. Das Nachfolgethema – auch das ist Teil des Unternehmertums – wurde von Joachim Heils und Thomas Berens schon 2019 erstmals angedacht. Zusammen mit den Gesellschaftern Dr. Peter Friggemann und Tim Friggemann der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft mbH (MB), eine in Osnabrück ansässige Beteiligungsgesellschaft, die von zwei Unternehmer-Familien geführt wird und das Ziel verfolgt, mittelständische Unternehmen aus verschiedensten Branchen nachhaltig zu entwickeln, wurde ein Konzept für das Unternehmen Rosen entwickelt, welches den ursprünglichen Gedanken bestmöglich abbildete. Und über den Status quo auch eine zukünftige Entwicklung und Ausbau des Unternehmens definiert. Dieses Konzept wurde Mitte 2021 mit der Beteiligung der MB auch umgesetzt. Schon im April 2023 wurde mit dem Zukauf der Hoffschmidt Lichtwerbung GmbH aus Lage (s. Bericht WM 04-2023) als ein erster Schritt gezielt das Produktions- und Angebotsportfolio erweitert.
Und was steht in den kommenden Jahren an?
Seit ein paar Monaten läuft ein Bauantrag für eine Erweiterung des Produktionsflächen der Metallverarbeitung in Bad Bentheim, um den Standort auch zukünftig leistungsfähig zu halten. Eine Umsetzung wird dann voraussichtlich in 2025 stattfinden – so die Baubehörden dann endlich grünes Licht geben!
Aktuell spendiert sich Rosen zum 50jährigen zusammen mit Hoffschmidt ein neues gemeinsames Logo und einen gemeinsamen Web-Auftritt, der zukünftig auch einer weiteren Digitalisierung des Vertriebs – neben dem weiterhin wichtigen persönlichen Vertrieb – ermöglichen soll. Wer weiß, vielleicht wird es in naher Zukunft sogar eine Neuauflage der App mit vielen der damals von den Kunden gewünschten Features geben.